Weihnachtsgrüße 2023

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Weihnachtliches Wien

Der Kern meiner Wienreise in der ersten Dezemberwoche war ein dreistündiger Fotokurs Weihnachtliches Wien bei dem Wiener Fotografen Alexander Müller, mit dem ich schon zwei Fotoreisen gemacht habe und dessen Art ich sehr schätze.
Für die andere Zeit meines Aufenthaltes habe ich mir einen Spaziergang durch die Wiener Innenstadt vorgenommen, den Besuch des Stephansdoms, der Heidi Horton Collection, einem erst 2022 eröffneten Museum für zeitgenössische Kunst, und des Prunksaals der Österreichischen Nationalbibliothek.
Ich war in ein paar Cafés und habe den hervorragenden Kaffee und die üppigen Torten probiert, auf dem stimmungsvollen Weihnachtsmarkt vor der Karlskirche an einem Stand gegessen.

Als ich mir die Zugtickets gekauft habe, ahnte ich nicht, dass die Deutsche Bahn zwei Herausforderungen für mich bereit hielt. Auf der Hinfahrt war der ICE überfüllt durch den Wintereinbruch bei München und vieler gestrandeter Reisender.
Auf der Rückreise bin ich am Tag des Streiks morgens um 9 Uhr gefahren. 4 Stunden früher als beabsichtigt. Und das war gut so. Auch dieser Zug war überfüllt, hatte über 60 Minuten Verspätung, aber er kam am Ziel an!

Kärntnerstrasse

Mein Hotel lag zentral an der Wiener Staastoper zwischen Operngasse und Kärntner Strasse. Ich bin da entlang geschlendert und habe ein paar weihnachtliche Dekorationen fotografiert.
Das Entreé des seit 200 Jahren in Familienbesitz bfindlichen Traditionshauses für handgemachte Kristallgläser und Kronleuchter J&L Lobmeyr hat mir besonders gut gefallen.
Und hätte ich noch gewusst, dass hier die Kronleuchter für die New Yorker Metropolitan Opera entstanden sind und bei der Eröffnung am 13. September 1966 zum ersten Mal präsentiert wurden (ein Geschenk der Republik Österreich an die USA zum Dank für das europäische Aufbauprogramm nach dem 2. Weltkrieg), hätte ich mir bestimmt Zeit für das Geschäft genommen und hätte mir die vielfältigen Kronleuchter angesehen.

Vom Hotel Sacher habe ich nur ein Foto gemacht und vor dem Café die endlose Schlange im Bild festgehalten. Aber mich da einzureihen hatte ich keinen Ehrgeiz.

Um so stimmungsvoller war es im Burggarten auf meinem Weg zum Palmenhaus, weil Schnee die Skulpturen verzierte.

Burggarten

Der Stephansdom

In der Domkirche St. Stephan kann man nur die Seitenschiffe kostenlos betreten. Das Mittelschiff ist durch eine Metallabsperrung getrennt. Zu meiner Überraschung haben nur wenige Besucher das Mittelschiff besucht. Gut für mich. Da konnte ich die Architektur des Mittelschiffs ohne Menschenmassen genießen und auch ein paar Fotos machen.

Der Stephansdom ist das Wahrzeichen von Wien und liegt mitten in der Altstadt am Stephansplatz. Ursprünglich als romanische Kirche erbaut, wurde sie zu Beginn des 14. Jahrhunderts durch eine gotische Chorhalle erweitert. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde ein frühbarocker Altar geschaffen, bestehend vorwiegend aus schwarzem polnischen Marmor. Er nimmt fast die gesamte Höhe des gotischen Chorraumes ein.
Die Domorgel wurde anlässlich der 650-jahr-Feier des Albertinischen Chores von der Firma Rieger gebaut und ab 2017 restauriert.

Da ich die Muster und Farbe der Dachziegel so interessant finde, habe ich beschlossen, eine Turmbesteigung zu unternehmen. Dabei habe ich die sportliche Variante über 343 Stufen zum 136,4 m hohen Südturm (eigentlich Stephansturm) vernachlässigt und die komfortable Variante mit Fahrstuhl zum 68,3 m hohen Nordturm gewählt. Der Nordturm wird nach seiner Bekrönung, dem kaiserlichen Doppeladler, auch Adlerturm genannt.
Auf dem Foto erkennt man auf dem Dach die Wappen der Republik Österreich (bei dem der Adler in die falsche Richtung blickt) und der Stadt Wien, die durch die Zahl 1950 (Abschluss der Dachdeckung nach Zerstörung im II. WK) verbunden sind.
Markant sticht das Rhombenmuster hervor, das am Langhaus von einem damals beliebten, orientalischen Zickzackmuster abgelöst wird. Insgesamt 230.000 farbig glasierte Ziegel wurden verwendet.
Das Dach weist Schrägen bis zu 80% auf mit dem Effekt, dass kein Schnee im Winter darauf liegen bleibt, sondern einfach runterrutscht. (Naja, der meiste Schnee jedenfalls).
Der Turm wurde seit 1511 nicht mehr weitergebaut. Ursachen waren neben der Reformation die näher rückende Türkengefahr, die den Ausbau der Stadtbefestigung vordringlich machte. Hier befindet sich auch die größte Glocke Österreichs, die Pummerin.

Weihnachtliches Wien fotografieren

Eine kleine Gruppe von sieben Personen und dem Fotografen traf sich auf dem Stephansplatz, um in den umliegenden Straßen die weihnachtliche Stimmung einzufangen.
Ich habe für euch drei Straßenzüge ausgewählt.

An den Stephansplatz schließt sich die Rotenturmstraße an mit ihren leuchtenden roten und orangen Lichtkugeln, die ein wunderschön warmes Licht erzeugen. Wir haben versucht, zu nutzen, dass die Straße keine Fußgängerzone ist. Und die einbiegenden Autos fotografisch so zu erwischen, dass sie durch die Langzeitbelichtung schöne Lichtstreifen durch das Foto ziehen. Mit einiger Geduld klappt das auch.

Rotenturmstrasse

Vom Graben, der an manchen Stellen den Charakter eines Platzes hat, zweigen zahlreiche historische Gassen und Straßen ab, die ebenfalls luxuriöse Geschäfte, Cafés und Restaurants beherbergen.
Vom Graben vor der Stadtmauer, der der Straße ihren Namen gegeben hat, ist schon seit vielen Jahrhunderten nichts mehr zu sehen. Im Laufe der Geschichte verwandelte sich die erste Straße einer frühen Stadterweiterung zum Prachtboulevard. 
Einen Höhepunkt erreichte sie durch die Bebauung großzügiger Bürgerhäuser im 19. Jahrhundert. Schon seit 1971 ist der Graben Fußgängerzone. Und die genießen das Flair.

Die Weihnachtsbeleuchtung besteht aus üppigen Kronleuchtern, die über die Straße gespannt sind. Ein Fest für die Sinne!
Und weil die großen Lüster (österreichisch Luster) so einladend sind, hat uns Alexander gezeigt, wie man darunter Brennweitenzieher machen kann. Bei einer Langzeitbelichtung das Zoomobjektiv kontrolliert drehen. Dabei entstehen interessante Effekte.
Das hat mir Spaß gemacht, braucht aber noch Übung!

Der Kohlmarkt gehört zu den renommiertesten Einkaufsstraßen Wiens. Hier finden sich internationale Luxusketten. Gleichzeitig auch Wiener Traditionshäuser wie der k.u.k. Hoflieferant Demel.
Seine Geschichte geht, wie die Geschichte des Grabens, auf das römische Legionärslager Vindobona zurück. An der Stelle, wo sich jetzt der Kohlmarkt erstreckt, waren in jenem Lager Holzkohlehändler ansässig.
Nach dem Bau der Hofburg Mitte des 16. Jahrhunderts siedelten sich am Kohlmarkt immer mehr luxuriöse Händler an.

Die Weihnachtsbeleuchtung besteht aus Lichter-Vorhängen, durch die im Hintergrund zart ein Teil der Hofburg durchscheint.
Wir haben versucht, durch eine passende Belichtung die Lichterketten wie Goldregen aussehen zu lassen. Gefällt es euch?

Kohlmarkt

Nach dem Fotokurs fand die Nachbesprechung am Punschstand des Lions Clubs statt. Der Punsch war gut zum aufwärmen und hat sehr lecker geschmeckt. Dazu habe ich mir eine Scheibe Brot mit Verhackertem gegönnt, einem herzhaften Brotaufstrich aus der Steiermark. Er wird aus Speck, Zwiebel, Knoblauch, Salz, Pfeffer und Majoran hergestellt. Passt gut zu Winter und Punsch!

Ich wünsche euch allen entspannte und
frohe Weihnachtstage, Gesundheit, Freude und Zuversicht im neuen Jahr!

Herzliche Grüße, Barbara

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14 Replies to “Weihnachtsgrüße 2023”

  1. Liebe Barbara,

    ich wünsche frohe Weihnachten gehabt zu haben.
    Während in Koblenz der Sturm tobte und die Straßen regennass waren, war es eine große Freude, mit Dir durch das weihnachtlich verschneite Wien zu schlendern. Mit dem Blickwinkel deiner Kamera hast du – mir zumindest – gänzlich neue Perspektiven von Wien gezeigt. Wien von einer Seite, wie ich es noch nicht kannte. So beispielsweise das Palmenhaus, das dieses Mal eine weiße Mütze trägt. Wunderschön!
    Beeindruckend, was man mit Kamera – Technik erreichen kann. Du scheinst offensichtlich nicht nur Freude sondern auch ein außergewöhnliches Talent dafür zu haben. Denn obwohl du den Brennweitenzieher erst neu in dein Repertoire aufgenommen hast, tragen deine damit verfremdeten Bilder auf beeindruckende Art und Weise zu unbekannten aber wunderschönen Effekten und Perspektiven bei.
    Ich bin entzückt, in welchem Glanz, in welcher Pracht deine Bilder die Einkaufsstraßen Wiens strahlen lassen. Die überaus üppige – in goldenem Farbton gehaltene Beleuchtung erzeugt eine wahrlich weihnachtlich besinnliche Stimmung. Und deine Frage, ob mir der Goldregen in Wiens Straßen gefällt, kann ich mit einem klaren Ja beantworten. In der Weihnachtszeit darf es für mich richtig funkeln und glänzen. Davon konnte ich in diesem Jahr gar nicht genug bekommen. Da ist man im weihnachtlichen Wien am richtigen Ort.

    Für das neue Jahr wünsche ich dir alles Gute und die Teilnahme an vielen spannenden Fotokursen. Ich freue mich darauf.

    Liebe Grüße

    Angelika

    1. Liebe Angelika,

      ganz herzlichen Dank für deine ausführliche und enthusiastische Rückmeldung. Das ist wahrlich eine Silvesterüberraschung, die ich gerne mit ins neue Jahr nehme.
      Mein kameratechnisches Vermögen ist lange nicht so groß, wie du es darstellst. Ich habe sicherlich einiges über die Jahre gelernt und arbeite daran, mich immer weiter zu entwickeln. Fotografieren ist für mich ein sehr befriedigendes Hobby!

      Ich wünsche dir und deiner Familie ebenfalls einen guten Rutsch ins neue Jahr. Lass uns zuversichtlich auf 2024 blicken.

      Liebe Grüße
      Barbara

  2. Liebe Barbara,

    wie schön, dass du mich auf diese Weise an deinen Impressionen von Wien teilhaben lässt. Deine Fotos sind so stimmungsvoll, dass ich Lust bekomme, auch einmal in der Adventszeit nach Wien zu fahren.
    Tolle Lichter und Schnee im Burggarten- was will man mehr.
    Frohe Weihnachten und viele schöne Eindrücke im neuen Jahr
    Friederike

    1. Liebe Friederike,

      ganz herzlichen Dank für deine Rückmeldung.
      Es freut mich, dass ich dir mit meinem Beitrag eine Freude bereiten konnte.
      Advent in Wien ist wunderschön, wenn man sich auf die Fülle an Touristen einstellt und bei Cafés und Restaurants vorbestellt. Sonst stehst du stundenlang in der Schlange. Ich weiß nicht, wie es bei den großen Museen ist. Aber ich würde auch da ein Zeitfenster vor buchen. Das lässt dann nicht so viel Raum für Spontaneität. Und bei der Bahn kommst du auf deine Abenteuerkosten mit dem durchgehenden ICE von Dortmund nach Wien. Wenn kein Wintereinbruch ist oder Streik ansteht, ist das vermutlich sogar gemütlich.

      Liebe Grüße
      Barbara

  3. Liebe Barbara,
    ich möchte mich einreihen, in die Reihe der Bewunderer und -innen. Wien kenne ich nur zu anderen Jahreszeiten, da fand ich die Stadt schon sehr beeindruckend. Im Winter, zur Weihnachtszeit und durch deine Augen entwickelt sie aber noch einen besonderen Zauber.
    Tatsächlich finde ich die Goldeffekte superschön und der Goldregen ist mein Favorit! Da entsteht trotz der Kälte ein warmen Gefühl.
    Wieder einmal ein großes Dankeschön fürs Dabeiseindürfen nach Koblenz,
    liebe Grüße & bis bald, Gertrud

    1. Liebe Gertrud,

      danke für deine Rückmeldung. Es freut mich, dass dir die Goldeffekte gut gefallen. Ich war aber auch angetan von dem Schnee im Burggarten, der seine eigenen Effekte hervorbrachte.

      Liebe Grüße nach Hamburg!

      Barbara

  4. Liebe Barbara,
    Wien zur Weihnachtszeit – mehr und eleganteres weihnachtliches Flair ist kaum möglich. Ich kenne Wien aus mehreren Besuchen seit 1995 recht gut, aber nie zur Adventszeit. Jetzt bin ich durch den tollen Bericht animiert, Wien auch einmal zur Weihnachtsmarktzeit zu besuchen. Die Fotos und die Experimente mit bestimmten Belichtungen sind überaus gelungen und gefallen mir gut.
    Liebe Grüße
    Rainer

    1. Lieber Rainer,

      danke für deine Rückmeldung! Wien zur Adventszeit ist betörend. Für Cafés und Restaurants in der Innenstadt sollte man reservieren und sich genau überlegen, welche Museen man anschauen möchte. Konzerte sowieso. Erstaunlicherweise war das Mittelschiff des Stephansdoms nur von wenigen Menschen besucht. Genauso der Turm. Ich denke, man muss es gut planen, um den Besuch um diese Zeit zu genießen.
      Ich wollte diesen Fotokurs schon länger machen und bin froh, dass es diesmal geklappt hat. Ich lerne immer wieder etwas dazu.

      Liebe Grüße
      Barbara

  5. Liebe Barbara,

    abenteuerliche An- und Abreisen mit der Bahn gehören einfach dazu!
    Wien kenne ich nur im Sommer, dein Beitrag zeigt auf beeindruckende Weise, die Reise lohnt sich auch im Winter.
    Deine Bilder der Straßenzüge sind wunderschön.
    Beste Grüße
    Daniel

    1. Lieber Daniel,

      danke für deine Rückmeldung.
      In der Adventszeit ist es sehr stimmungsvoll in Wien, aber auch voll. Voll in den bekannten Museen, Schlangestehen vor Cafés. Es sei, man geht azyklisch bzw. bestellt immer vor. Da ich kein besonderer Fan von Sachertorte bin, habe ich z.B. im Sacher weder vorbestellt noch in der Schlange gestanden. In der Heidi Horton Collection war es sehr angenehm. Erstklassige moderne Kunst wird dort ausgestellt und Girlies, die mit Statuen posen, gehen einem nicht auf den Wecker. Das ging mir im Prunksaal schwer auf die Nerven.
      Wenn man sich darauf einstellt, ist Wien gerade auch in der Adventszeit schön. Das Musikprogramm habe ich ja weiter gar nicht beachtet. Dazu hätte ich länger bleiben müssen.

      Liebe Grüße
      Barbara

  6. Wunderschön!
    Vielen Dank, liebe Barbara, dass wir mitreisen durften!
    Wir sind gespannt auf mehr!
    Glänzende Goldregenlichterkettenvorhänge zum Weihnachtsfest und einen guten Start in ein gesundes, kreatives, glückliches und interessantes neues Jahr! Reisepläne hast Du bestimmt bereits gemacht!
    Wir sind gespannt 🤩!
    Liebe Grüße
    Ursula und Götz 🙋🏼‍♀️🙋‍♂️🌲🕯️🕯️🕯️

    1. Liebe Ursula, lieber Götz,

      danke für eure guten Wünsche!
      Ich genieße erst mal die Feiertage mit meiner Familie und mache im Januar eine Pause, bevor ich Mitte Februar drei Tage nach Hamburg fahre zur C.D. Friedrich Ausstellung und einem Konzert in der Elbphilharmonie.

      Liebe Grüße
      Barbara

  7. Vielen Dank, liebe Barbara, für diese herrlichen Impressionen. Der „Goldregen“ gefällt mir besonders gut.
    Auch dir schöne Weihnachten und ein glückliches neues Jahr, in dem du sicher wieder auf Reisen gehst.

    1. Liebe Maria,

      danke für deine guten Wünsche!
      Mir gefällt der Goldregen auch besonders gut. Aber Wien ist insgesamt eine eindrucksvolle Stadt. Beim nächsten Mal werde ich mir eine andere Jahreszeit aussuchen.

      Ich hoffe, dir und deiner Familie geht es gut!

      Liebe Grüße
      Barbara

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