Budapest – Metropole an der Donau – Teil 1
Budapest – Metropole an der Donau – Teil 2
Budapest – Metropole an der Donau – Teil 3
Jüdisches Leben in Budapest
Ungarns jüdische Bevölkerung spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der modernen bürgerlichen Welt.
Am Ende des 18. Jahrhunderts, am Anfang der Király utca, entstand im und um das Orczy-Haus das erste Pester Judenviertel. Juden aus anderen Teilen des Landes und Osteuropa zogen hierher, die meisten von ihnen Kaufleute und Industrielle.
Ein Jahrhundert später erklärten sich bei der Volkszählung 45 % der Bevölkerung von Terézváros (dem heutigen 6. und 7. Bezirk) als jüdisch.
Die Synagoge an der Dohány utca
Die große Synagoge in Budapest zeichnet sich durch ihren maurischen Stil aus, der sich in der roten Backsteinfassade mit orientalischen Motiven und zwei an Minarette erinnernde Knollentürme zeigt.
Sie soll die größte Synagoge in Europa sein. Das wird in Triest von der großen Synagoge auch behauptet.
Ich finde das nicht entscheidend wichtig.
Der Bau dauerte fünf Jahre und wurde von dem österreichischem Architekt Ludwig Förster geleitet und 1859 eingeweiht.
Im Inneren wird man von den großen Kerzenleuchtern (1.5 Tonnen schwer) und dem Lesepult der Tora in der Apsis der Synagoge beeindruckt. Diese ist in zwei Ebenen aufgeteilt, inklusive einer Galerie (die Männer beten unten, die Frauen oben).
Eine weitere Besonderheit des Bauwerks der Synagoge in Budapest ist die Orgel, die zum Zeitpunkt des Baus die erste ihrer Art war. Der Komponist Franz Liszt spielte bei der Eröffnungsfeier, genauso wie Camille Saint-Saëns.
Im Park befindet sich ein Denkmal für den schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg, der mehreren tausend Juden während des zweiten Weltkriegs durch die Ausstellung von Diplomatenpässen das Leben gerettet hat.
Tony Curtis, 1925 in New York als Bernard Schwartz, Sohn jüdischer ungarischer Eltern geboren, war maßgeblich an der Finanzierung der Restaurierung der Großen Synagoge in Budapest beteiligt.
Auch der vor der Synagoge errichtete Baum des Lebens – auch Baum der jüdischen Märtyrer Ungarns, ein Holocaustmahnmal in Form einer Trauerweide aus Silber und Stahl zum Gedenken an die 600.000 von den Nazis ermordeten ungarischen Juden, wurde von der von Curtis gegründeten Emanuel Foundation finanziert.
Vor der Judenverfolgung während des Zweiten Weltkriegs lebte in Ungarn mit etwa 800.000 Mitgliedern die drittgrößte jüdische Gemeinde in Europa. Heute sind es wieder knapp 100.000.
1920 erließ Ungarn das sogenannte Numerus-Clausus-Gesetz, das als erstes antisemitisches Gesetz in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg gilt.
Nach der Besetzung des Landes durch Nazi-Deutschland am 19. März 1944 erreichte der Holocaust auch das ungarische Judentum. Die Deportation der jüdischen Bevölkerung erfolgte auf deutsche Initiative, aber auch mit aktiver und williger Mitwirkung ungarischer Behörden. Fast drei Viertel der Juden Ungarns wurden in den Vernichtungslagern der Nazis ermordet. (nach Agnes Szabo, Deutsche Welle, 11.06.2021)
Es ist kein Zufall, dass hier die wichtigsten orthodoxen und neologen Kirchen des Pester Judentums gebaut wurden:
die Kazinczy, die 2021 wunderschön renovierte Rumbach-Synagoge, ein Frühwerk des renommierten Wiener Architekten
Otto Wagner, oder die neologe Synagoge Dohány utca.
Der Stadtteil Erzsébetváros war sowohl das spirituelle Zentrum des religiösen Judentums als auch die Heimat jüdischer und christlicher Einzelhändler und Industrieller sowie weniger wohlhabender Künstler.
Hier arbeitete Miksa Róth, eine herausragende Persönlichkeit der ungarischen Glasmalerei.
Es ist eine entsetzliche Ironie der ungarischen Geschichte, dass hier auch das Große Ghetto von Pest stand, in dem ungarische Juden lebten und entrechtet starben, die von anderen Ungarn in die Mauern getrieben wurden.
Synagogen und Nachtleben Seite an Seite
Es herrscht in diesem Viertel eine für mich seltsam anmutende Verquickung bzw. ein Nebeneinander von Synagogen und vielen Junk Food Kneipen – z.B. der in jedem Reiseführer angepriesene Grozsdu-Hof (Grozsdu Udvar), Ziel des angesagten Nachtlebens und des Barhoppings oder die Ruinenbar Szimpla Kert, deren Bewertungen zwischen überschwenglichem Lob und kritischer Abstrafung liegen.
Das Szimpla Kert ist ein wahres Juwel und ein unverzichtbares Erlebnis für Besucher, die die pulsierende und kreative Seite von Budapest erleben möchten.
Hier ist nicht mehr viel von dem einstigen studentischen Charme übrig – es geht nur um Profit. Eine touristische Massenabfertigung von Betrunkenen und Junggesellenabschieden.
(Beide Rezensionen auf Tripadvisor)
Wir haben einen Blick in die Ruinenbar geworfen und beschlossen, dass wir für die Sperrmülleinrichtung einfach zu alt sind.
Das Phänomen der Junggesellenabschiede (Wir haben tatsächlich nur Junggesellen erlebt) mit viel Grölen und Saufen haben wir ab Freitag Abend ertragen müssen. Es ist das hemmungslose Grölen, was mir besonders auf den Wecker geht.
Übrigens sind es Junggesellen aus ganz Europa, die sich hier Mut antrinken auf ihrem Weg ins Eheleben.
Im Restaurant Gettó Gulyás in der Wesselényi-Straße stehen auf der Speisekarte verschiedene Eintopfgerichte, von Rindergulasch über Lammeintopf bis hin zu echtem ungarischen paprikás csirke (Hühnerpaprikasch). Leider muss man da einen Tisch reservieren, sonst muss man mit einem unterdurchschnittlichen Hühnerpaprikasch im Grozsdu Udvar Vorlieb nehmen.
Das ist uns aber nur einmal passiert!
Schuhe am Donauufer
Zwischen Ketten– und Margaretenbrücke, nahe der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, installierten die Künstler Gyula Bauer und Can Togay 2005 die Schuhe am Donauufer.
Auf einer Länge von 40 Metern wurden sechzig Paar Schuhe aus Metall zum Gedenken an die Erschießungen von 1944 und 1945 am Boden angebracht.
Sie erinnern an die Zeit, als Pfeilkreuzler, das ungarische Nazi-Pendant, jüdische Ungarn am Donauufer zusammentrieben und erschossen. Die Schuhe stehen oder liegen wie zufällig übrig geblieben.
Prachtstrasse Andrássy út
Die Andrássy út wird in den Reiseführern gerne mit den Champs Élysées in Paris verglichen.
Ich kann mich gut an die Champs Élysées erinnern, wäre aber nie auf den Gedanken gekommen, sie komplett entlang zu gehen. Das hatten wir mit der Andrássy út auch nicht vor und wollten auf jeden Fall vor dem Heldenplatz umkehren.
Die Andrássy út – zwischenzeitlich auch, je nach Herrschaftsverhältnissen, Radialstraße, Stalinstraße, Straße der ungarischen Jugend und Straße der Volksrepublik – ist eine rund 2,5 Kilometer lange Boulevardstraße, die die Innenstadt mit dem Heldenplatz und dem Stadtwäldchen verbindet.
Der Boulevard lädt zum entspannten Flanieren ein und dabei kommt man unter anderem am sehenswerten Postmuseum (Hausnummer 3), dem Opernhaus (Nummer 22) sowie dem Künstler-Kaffeehaus (Művész Kávéház, Nummer 29) (siehe unten) und dem Haus des Terrors (Nummer 60) vorbei.
Die Andrássy út wurde 2002 zusammen mit der unter ihr verlaufenden U-Bahn zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Unter Ministerpräsident Gyula Andrássy wurde 1870 der Entschluss gefasst, die damals als Sugárút (Radialstraße) bezeichnete Prachtstraße anzulegen. Diese soll an einem weit öffnenden Platz die damals ebenfalls neu geplante Große Ringstraße kreuzen.
Aufgrund der Wirtschaftskrise von 1873 sowie zahlreicher offener Eigentumsfragen bei den Grundstücken entlang der neuen Straße zog sich die Fertigstellung bis 1876 hin.
Wir haben die Boutiquen und Designerläden links liegen gelassen und waren nur im Künstler Café und in der Oper.
Fasziniert hat mich aber die Architektur und das Konzept des Haus des Terrors.
Haus des Terrors – Terror Háza
Am Budapester Prachtboulevard Andrássy út 60, in einem Gebäude, in dem nacheinander die nationalsozialistische Pfeilkreuzlerpartei und der stalinistische Geheimdienst ihre Hauptquartiere hatten, erinnert die staatliche Gedenkstätte
Haus des Terrors an die Opfer beider Diktaturen.
Die Ausstellung behandelt den Zeitraum zwischen dem deutschen Einmarsch im März 1944 und 1961, als der offene Terror nach der Niederschlagung der Revolution von 1956 langsam abklang und die kommunistische Führung eine Phase der Konsolidierung einleitete.
Sam Havadtoy ist ein zeitgenössischer ungarischer Künstler und ihm wurde eine Sonderausstellung gewidmet, in der er künstlerisch und mit Ironie die Lügen des Kommunismus bloß stellt.
Der Titel seiner Ausstellung lautet sinngemäß:
Ein großes Verbrechen erfordert ein großes Ideal
Ungarische Staatsoper – Magyar Állami Operaház
Das historische Opernhaus gilt als eines der Meisterwerke von Miklós Ybl.
Das zwischen 1875 und 1884 erbaute Gebäude ist ein Neorenaissance-Palast überaus reich geschmückt mit barocken Elementen, zahlreichen Ornamenten, Gemälden und Skulpturen. Zu Recht zählt es damit zu den bedeutendsten Denkmälern von Budapest aus dem 19. Jahrhundert.
Der bedeutende österreichische Komponist Gustav Mahler hielt von 1888 bis 1891 das Direktorenamt inne. Selbst Puccini inszenierte zweimal persönlich die Premieren seiner Opern an der Ungarischen Staatsoper.
Wir hatten uns nach einer Führung durch das Opernhaus erkundigt und konnten sogar an einer Führung auf Deutsch teilnehmen und den Rundgang durch dieses wunderbare Opernhaus genießen.
Bis zur Führung haben wir uns die Zeit passend und stilecht im Künstlercafé Müvész ( Művész Kávéház) vertrieben.
Das Highlight zum Abschluss des Rundgangs war die Darbietung von drei bekannten Arien auf der prachtvollen Treppe.
Ein Bonus, mit dem wir gar nicht gerechnet hatten!
Bei einem nächsten Besuch würde ich gerne eine Opern- oder Ballettaufführung erleben.
Millenium U-Bahn Budapest
Die M1 (gelbe Linie) ist die erste U-Bahn des kontinentalen Europa und fährt unter der Andrássy út.
Sie ging anlässlich der Millenniumsfeiern zur tausendjährigen Landnahme der Ungarn 1896 in Betrieb.
Ungarische Kaffeehaustradition – Magyar kávéházi hagyomány
Durch die türkische Besetzung in der Vergangenheit ist das Kaffeetrinken fester Bestandteil des ungarischen Kulturguts geworden. Unter dem Einfluss Österreichs während der k. u. k. Monarchie entwickelte sich auch in Budapest eine ausgereifte Kaffeehauskultur, die eine Vielzahl von stilvoll eingerichteten und eleganten Cafés hervorbrachte. Die traditionellen Cafés in Budapest stehen den berühmten Wiener Häusern in Opulenz, Stil und Lebenskultur um nichts nach und machen einen Besuch der Stadt zu einem atmosphärischen Erlebnis.
Und warum nicht eine Verschnaufpause in einem Café verbringen?
Ich habe mir dann noch zur Aufgabe gemacht, in jedem Café ein anderes Stück Torte zu essen.
Konditorei Ruszwurm – Ruszwurm cukrászda
Kriminalhauptkommissarin Viktória Kiss kauft für ein Abendessen mit Kommissar Peringer in Viktor Iros Roman Tödliche Rückkehr Pogatschen zum Abendessen. Und wo geht sie hin? In die älteste, 1827 gegründete Konditorei Budapests auf dem Budaer Berg, nicht weit von der Matthiaskirche entfernt. Das hatte ich im Kopf, als wir den Burgberg Richtung Standbahn entlang gelaufen sind.
Nur war mir nicht nach den deftigen, traditionellen Pogatschen (Pogácsa), runde salzige Gebäckstücke, für die es kein allgemein anerkanntes Rezept gibt. Im Ruszwurm werden sie so gemacht – und finden reißenden Absatz.
In der Konditorei Ruszwurm gibt es nur solche mit Butter und Kartoffeln, Grieben, Kraut, Käse und Kefir und Schafskäse.
(Die Ruszwurm. Budapest 2001, S. 8)
Ich habe mich für ein Stück köstliche Zitronentorte entschieden.
Das Café ist klein. Deshalb muss man Glück haben, um einen Platz zu ergattern. Aber es ist so schön dort, dass sich das Warten lohnt.
Künstlercafé Müvész – Művész Kávéház
Diese aus dem 19. Jahrhundert stammende Konditorei ist bekannt und beliebt. Mit ihrer eleganten und wertvollen Einrichtung war sie schon früher ein Treffpunkt für berühmte Künstler und das Publikum der Opernhäuser und Theater der Umgebung,
der Schriftstellergemeinde und der Bewohner der Gegend.
Das Café liegt in der Andrássi út 29, direkt gegenüber dem Opernhaus.
Konditorei Gerbeaud – Gerbeaud Cukrászda
Das berühmte Konditorei-Café an der Nordseite des Vörösmarty Tér war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein beliebter gesellschaftlicher Treffpunkt.
1858 wurde es von Henrik Kugler gegründet und später von dem Schweizer Zuckerbäcker Emil Gerbeaud übernommen.
Die schöne Inneneinrichtung aus dem 19. Jahrhundert ist erhalten geblieben.
Das Gerbeaud ist eines der traditionsreichsten und größten Kaffeehäuser Europas.
Leider auch ein hochpreisiges.
Sisi-Torte
Die frische Johannisbeercreme ist von einem krümeligen Gebäckkörbchen umgeben , auf dem eine mit Veilchen aromatisierte Beerenfruchtmousse platziert ist , und in der Mitte verstecken wir eine Schicht Pistazien-Dacquoise- Biskuitkuchen.
(https://gerbeaudwebshop.hu/collections/tortak/products/sissi-tart-torta)
Ich konnte da nicht Nein sagen und die Torte schmeckte so gut wie sie aussah und beschrieben wurde.
Central – Grand Café & Bar- Centrál Kávéház
Das Centrál Kávéház hat eine Geschichte, die bis ins Jahr 1887 zurückreicht. Damals war das Kultcafé das Zentrum des intellektuellen Lebens in Pest und diente als Stammlokal für Journalisten, Theaterleute, Künstler, Fotografen, Lehrer, Ärzte und Musiker. Die authentische Atmosphäre ist auch heute noch vorhanden, mit einem imposanten Interieur, klassischer Einrichtung und einem inspirierenden Ambiente.
New York Café
Das neobarocke ‚New York Café‚ wurde 1894 eröffnet und etablierte sich schnell zu einem von ungarischen Schriftstellern und Dichtern hoch frequentierten Ort. Das Kaffeehaus, das während des zweiten Weltkrieges teilweise zerstört und dann vom kommunistischen Regime verstaatlicht wurde, erstrahlte bei seiner Neueröffnung im Jahr 2006 dank des neuen italienischen Besitzers Boscolo in seinem einstmaligen Glanz.
Wir haben nur einen Blick reingeworfen, weil das Café auf dem Weg lag. Aber in die lange Warteschlange wollten wir uns nicht stellen. da gibt es ja noch viele andere wunderschöne Cafés in Budapest.
Das ungarische Parlamentsgebäude – Országház
Eines der markantesten und eindrucksvollsten Gebäude an der Donau ist das Parlamentsgebäude (Országház). Es ist zugleich das größte Parlamentsgebäude Europas und wurde zwischen 1885 und 1904 unter Leitung des ungarischen Architekten Imre Steindl erbaut.
Optische Anleihen nimmt es am Palace of Westminster in London. Die exponierte Lage am Pester Ufer sollte zum einen die Bedeutung der Donau für das Stadtbild unterstreichen, aber vor allem auch ein Gegengewicht zur königlichen Burg auf der Budaer Seite bilden.
Der direkt am Donauufer gelegene Bau ist 268 Meter lang, 123 Meter breit und bis zu 96 Meter hoch.
Damit ist das Parlamentsgebäude zusammen mit der gleich hohen St.-Stephans-Basilika das höchste Gebäude der ungarischen Hauptstadt. Die Fassade im Stile der Neogotik ist mit seinen zahlreichen Türmen und Giebeln besonders eindrucksvoll. Insgesamt sollen es 365 Türmchen sein.
Diese Türmchen und vielen vertikalen Streben lassen das kolossale Bauwerk geradezu filigran erscheinen.
Auch die über 700 Räume im Inneren des Parlamentsgebäudes sind mit Fresken und Wandbildern sowie in Gold ausgeführte Verzierungen reich gestaltet. Im mittleren Bereich befindet sich der Kuppelsaal, in dem seit 2000 die Königskrone des ehemaligen ungarischen Königsreichs, die sogenannte Stehpanskrone, aufbewahrt wird. Daran schließen sich zu beiden Seiten Sitzungssäle und weitere Funktionsräume an, inklusive der Amtszimmer des Präsidenten, des Ministerpräsidenten und der Nationalversammlung.
Natürlich hätten wir gerne den Kuppelsaal und die Treppe gesehen, waren aber auch von dem Rundgang um das Gebäude sehr beeindruckt. Besonders vom Schiff aus hatte man einen grandiosen, ungestörten Blick auf das Parlamentsgebäude.
Ich habe mir vorgenommen, den Palace of Westminster aus der gleichen Perspektive aufzunehmen, wenn ich im Herbst nach London fahre. Und vielleicht auch von innen besichtigen.
Duna Corso – Pester Flaniermeile
Unser Flughafenbus fuhr erst am Nachmittag. Zeit genug, um noch mal am Duna Corso mit Blick auf die Budaer Berge entlang zu flanieren und gegenüber der kleinen Prinzessin einen Abschiedsdrink im Dunacorso zu nehmen.
Die Kleine Prinzessin ( Kiskirálylány) ist eine auf dem Geländer der Budapester Donaupromenade sitzende Skulptur von
László Marton aus dem Jahr 1972.
Der Bildhauer László Marton wurde zu diesem Werk von seiner kleinen Tochter Évike inspiriert.
Als Kind verkleidete sie sich oft als Prinzessin. Ihr Vater bastelte ihr eine Krone aus Zeitungspapier, und sie nahm einen Bademantel als Robe.
Eine erlebnisreiche, anregende und gleichzeitig sehr entspannte Reise geht zuende.
Diese Reiseführer hatten wir dabei:
Baedeker Reiseführer Budapest ( 5. Juli 2023) – Gut zur Vorbereitung, sehr ausführlich und umfangreich
DuMont direkt Reiseführer Budapest (03.Mai 2023) – perfekt für unterwegs, handlich, aktuell, hilfreiche Tipps
Empfehlenswerte Einstiegsliteratur
Viktor Iro: Tödliche Rückkehr (2010)
spannender Krimi, der in Budapest spielt und Kommissar Peringer zurück in die Zeit der Revolution von 1956 führt.
Man erfährt viel über die Hauptstadt und die Geschichte des Landes und kann sich dank integrierter Karte einzelne Schauplätze direkt markieren.
Achtung: zurzeit nur gebraucht zu erwerben.
Weiterführende interessante Dokumentationen von Arte.TV:
https://www.arte.tv/de/videos/115497-000-A/ungarn-demokratie-auf-der-kippe
https://www.arte.tv/de/videos/117237-000-A/ungarn-weit-weg-von-budapest
https://www.arte.tv/de/videos/116439-000-A/ungarn-orbans-kontrolle-ueber-die-literatur
Budapest – Metropole an der Donau – Teil 1
Budapest – Metropole an der Donau – Teil 2
Budapest – Metropole an der Donau – Teil 3
Liebe Barbara,
was für eine Vielfalt!
Dein Beitrag ist ein (kleiner) feiner Reiseführer, der Interessierte sehr gut durch die Stadt führt, virtuell wie real: Geschichte, Politik, Religion, Kultur und Essen – die Lektüre hat mir Freude bereitet.
An manche Eindrücke erinnere ich mich (ich war 2015 in Budapest), andere von dir dargestellten Inhalte kenne ich noch nicht – Budapest muss also auf die Reiseliste!
Beste Grüße
Unbedingt! Budapest präsentiert sich mit einer Leichtigkeit, die ansteckend ist!
Lieber Daniel,
danke für deine Rückmeldung. Dieser Beitrag war ein gutes Stück Arbeit, das mich aber immer weiter vorangetrieben hat. Allerdings sollen Mehrteiler, zumindest nicht in dieser Form, die Regel werden.
Herzliche Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
gleich drei Teile zu einer Stadt – das kenne ich (außer bei London) gar nicht bei deinen Beiträgen. Jedoch muss ich sagen: absolut angemessen. Denn diese Stadt hat offensichtlich unglaublich viel zu bieten, was du – natürlich wieder einmal – ganz gekonnt in Szene setzt. Aber, wir wollen auch nicht verschweigen, dass das fantastische Wetter mit diesem strahlend blauen Himmel dir dabei ordentlich in die Karten gespielt hat.
Danke für diesen wieder einmal herrlichen Beitrag.
Budapest, da will ich hin!
Liebe Grüße
Angelika
Liebe Angelika,
danke für deine wertschätzende Rückmeldung!
Ja, fahr mal hin! Ich kann dir die Stadt sehr empfehlen. Und du hast recht. Wir hatten eine Woche Sonnenschein. Das war besonders bei der Bootstour angenehm.
Es gibt so viel Schönes zu sehen, gepaart mit der verwöhnenden Kaffeehauskultur. Ein unschlagbares Team!
Ich wünsche euch weiterhin gute Besserung!
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
wenn man durch Budapest flaniert ergeben sich so viele Parallelen zu Wien: die Kaffeehäuser, die prachtvollen Bauten und z.B. eine Staatsoper, die der in Wien zum verwechseln ähnlich ist. Du hast das sehr schön in Fotos festgehalten und beschrieben.
Übrigens hatte ich mal auf einem Flug nach Budapest mit der seinerzeitigen staatlichen Fluggesellschaft MALEV als Passagier der zweiten Klasse ein Dessert von der Konditorei Gerbeaud – das vergisst man auch nicht.
Das Engagement von Tony Curtis war mir nicht bekannt, auch nicht, dass er ungarischer Abstammung war. Bei diesem düsteren Kapitel haben leider auch die Ungarn kräftig mitgemacht.
Auch diesen dritten Beitrag finde ich super recherchiert und interessant.
Liebe Grüße Rainer
Lieber Rainer,
danke für deinen detaillierten Kommentar.
Die Staatsoper war auch so ein Highlight, vor allen Dingen mit den Arien auf der Treppe. Und vorher einem Törtchen und Kaffee im Künstlercafé. Das war perfekt!
Im Flieger ein Dessert von Gerbeaud! Das waren tatsächlich andere Zeiten. Ich fand den Namen „Sisitorte“ albern, aber sie sah verführerisch aus und schmeckte himmlisch. Wenn du das nächste Mal nach Budapest kommst, musst du dir unbedingt ein Sisi-Törtchen gönnen.
Die Nazizeit hat vor keinem europäischen Land Halt gemacht. Und in jedem Land gab es nicht wenige Menschen, die von dem System profitieren wollten und zu willigen Helfern wurden.
Sonst hätte es nicht so gut funktionieren können. Im Protokoll der Wannseekonferenz gibt es eine Liste, auf der die genau Anzahl an jüdischen Bewohnern des jeweiligen Landes für den Abtransport aufgeführt wird. Die Zahlen sind schon erschreckend, aber abstrakt. Die „Schuhe an der Donau“ sind in ihrer Schlichtheit viel beklemmender.
Ganz herzlichen Dank für deine Kommentare zu jedem Budapestteil!
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara – ein besonders üppiges und wieder sehr differenziert gestaltetes “ Ei“ ( geradezu ein Straussen-Ei) hast Du mit dem Bericht aus Budapest gelegt. Besonders eindrucksvoll ist für uns, dass Du neben den vielen schönen Bauwerken auch die Orte der Künste für den Bauch und ihre Produkte nicht zu kurz kommen lässt . Wir haben mit genossen.
Liebe Grüsse
Reini und Raimund
Liebe Reini, lieber Raimund,
danke für eure Rückmeldung!
Ja, die Esskultur in einem Land ist uns auch immer wichtig. Bei den deftigen Speisen haben wir eine herzhafte und gehaltvolle Gulaschsuppe gegessen und üppig gefüllte Paprikaschoten.
Und die Kaffeehauskultur ist umwerfend. Da sie typisch für Ungarn ist, mussten wir jeden Tag ein anderes Café aufsuchen. Das ist auch sehr einfach, weil es so viele traditionsreiche Cafés gibt.
Am ersten Tag waren wir schon bei dem Schuhhersteller Vass in einem kleinen Laden und wir waren bereit, uns ein paar handgefertigte Budapester zu kaufen. Leider war die Auswahl an Damenschuhen sehr begrenzt. Das hat sich dann schnell erledigt. Aber es lohnt trotzdem, sich diesen Laden einmal anzuschauen.
Liebe Grüße
Barbara
Wieder mal spannend und informativ! Bin gespannt auf deine nächsten Touren.
LG Bernd
Lieber Bernd,
danke für deine prompte Rückmeldung! Ich brauche nach dieser Mammutarbeit ein bisschen Pause.
Aber die Beiträge in der Warteschleife scharren schon mit den Hufen.
Liebe Grüße
Barbara