Die Adresse stimmt nicht mehr
Jay Maisel, bekannter New Yorker Fotograf und Künstler, ist im Februar 2015 in sein neues Studio in Brooklyn umgezogen.
In 190 Bowery, einem fünfstöckigen 100 Jahre alten ehemaligen Bankgebäude, bekannt in Manhattan schlicht unter dem Namen The Bank, verbrachte er fast 50 Jahre seines kreativen Schaffens.
Jay Myself
Am 30. Juli 2019 hat Stephen Wilkes seinen Dokumentarfilm Jay Myself in New York vorgestellt. Inzwischen wird er in vielen großen Städten der USA gezeigt.
I immediately knew I had to capture Jay’s world before it disappeared.
Stephen Wilkes ist Filmemacher, renommierter Fotograf und Jays ehemaliger Schüler.
Er dokumentiert Jay Maisels monumentalen Umzug aus der 3344 m² großen The Bank in sein neues 465m² großes Studio in Brooklyn.
Mit seiner Kenntnis, seinem Einfühlungsvermögen und historischem Gespür nimmt Stephen Wilkes uns mit auf eine bemerkenswerte Reise durch Jays Leben als Künstler, Mentor und Mensch.
Mein Workshop at The Bank
Im April 2014 habe ich bei Jay Maisel einen 5-tägigen Fotokurs besucht. Es war einer der letzten, vielleicht sogar der letzte Kurs, den Jay Maisel in The Bank durchgeführt hat.
Dass meine Wahl auf ihn fiel, lag an der Art der Ausschreibung. Sie war auf eine unkonkrete Art ansprechend, auffordernd und herausfordernd zugleich. Ich hatte das Gefühl, hier kann ich etwas lernen von einem besonderen Künstler.
Und so war es auch. Intensiv, auffordernd, herausfordernd. Mit kritischem, nicht immer diplomatischen Blick auf präsentierte Fotos.
Die täglichen Bildbesprechungen waren das Herzstück des Kurses. Bereichernd, lehrreich, neue Einsichten verschaffend. Gleichzeitig anstrengend. Einstecken können gehörte dazu.
2 Mal am Tag schwärmten wir mit unseren Kameras aus, Aufgabenstellung im Hinterkopf, um uns morgens nach dem Frühstück der Kritik zu stellen.
Strukturiert wurde der Tag auch auf kulinarische Weise:
Wir trafen uns morgens, um unsere Bilder für die Präsentation auszusuchen.
Dabei nahmen wir ein lockeres Frühstück von einem liebevoll hergerichteten Buffet ein.
Mittags gingen wir gemeinsam Essen.
Abends ebenso – etwas ausgedehnter.
Und Jay und sein Team hatten den Ehrgeiz, uns mittags und abends immer in ein anderes Restaurant zu führen. Das fand ich großartig, denn ich habe dadurch die Vielfalt des gastronomischen Angebots Manhattans kennen gelernt. Ein absolut unerwarteter Bonus!
Inside The Bank
Dieses Schild in einem der Stockwerke von The Bank charakterisiert Jays Sinn für Humor.
Viele Dinge wirken nicht sehr geordnet. Dennoch scheint alles seinen Platz zu haben nach Kategorien, die sich dem Betrachter nicht unbedingt erschließen. Aber hat schon mal einer von euch über 5 Stockwerke gelebt? Und da ist der Keller von The Bank mit Tresor, in dem Jay sein Bildarchiv aufbewahrt, nicht mitgezählt.
Am letzten Tag unseres Workshops durften wir uns alle Stockwerke ansehen – vom Keller bis zum Dach – und kamen aus dem Staunen nicht heraus.
Bis wir ganz oben angekommen waren, wo Jay mit seiner Frau wohnt und wir den Abend zusammen mit zwei herzlichen Gastgebern, leckerem Essen und Getränken gefeiert haben.
a roof top view
Thank you, Jay
We do not take pictures. We are taken by pictures.
Objects are there only if you really see them.
And art is trying to make others see what you see.
He was the greatest teacher I ever had.
Stephen Wilkes
Thank you, Stephen for drawing my attention to your documentary film on Jay Maisel. It was the trigger to contribute to Jay’s time at The Bank from my own experience, recall memories and dormant photos.
Ich kann sagen, dass Jay Maisel mir die Welt der street photography eröffnet hat.
Mit klarer Kritik, vielfältigen Anregungen und einem tiefen Einblick in seine Philosophie vom Fotografieren hat er mich inspiriert und mutiger gemacht hat.
Und das alles in einem unvergleichlichen Rahmen, wie ihn The Bank bot. Einzigartig!
Thank you, Jay. You are a very special person!
Genie und Wahnsinn – letzterer im positiven Sinne gemeint – liegen bekanntlich oft nicht weit voneinander entfernt. Ich glaube, eine Begegnung mit Jay vergißt man ein Leben lang nicht mehr. Ganz nebenbei: Das Ausräumen, Sortieren und sich verkleinern von 5 Etagen mit etwa 3500 qm auf eine Etage mit etwa 460 qm erfordert ebenfalls geniehafte Qualitäten.
Danke für deinen Kommentar. Du hast Recht. Die Begegnung war wirklich besonders. Wir müssten den Film kennen, um zu erfahren, wie sich der Umzug abgespielt hat. Ich nehme an, dass Jay viele helfende Hände hatte. Und vielleicht hat er gar nichts weggeworfen, sondern viele Dinge in Lagerhallen untergebracht. Who knows?
Dear Barbara, beautiful blog, you made me remember a great time when we took the workshop. Also your page is beautiful. Congratulations
Dear Salvador,
thanks for your positive comment – from a professional photographer. It is nice to hear from you again and share old memories.
Ein erstaunlicher Fotograf …allein das Gebäude und seine Einrichtung sind schon faszinierend. Der Basketballkorb neben den Bildbänden, die eigenwilligen Lampen und der ganze Kleinkram… ?. Ich mache mich jetzt mal schlau… Danke für den Einblick, kannte ihn bisher noch nicht.
Lieber Herr Spohr,
(Ihr Kommentar war zunächst in meinem Spamordner gelandet.)
Danke für Ihre Rückmeldung. Sie haben Recht: Jay is one of a kind. Das war so eine „once in a lifetime“ Entscheidung, diesen Kurs zu besuchen. Und ich bin Stephen Wilkes sehr dankbar, dass er mir durch seinen Film diese Zeit wieder in Erinnerung gebracht hat. Ich habe die meisten Kursmitglieder wieder gefunden. Ein schöner Moment, eine gemeinsame Zeit noch mal aufleben zu lassen.
Liebe Barbara,
ich übernehme zwei Assoziationen aus dem Text, die mir nach der Lektüre in den Sinn kommen:
„bemerkenswert“ und „intensiv“!
Ein spannender und ungewöhnlicher Einblick!
Beides trifft zu, Daniel. Gleichzeitig ist schwer in Worte zu fassen, auf was ich mich da eingelassen habe. Ich möchte jedenfalls keine Minute missen! Und bin Stephen Wilkes dankbar, dass er meine Erinnerung wieder geweckt hat.