Free Bobbi Wine Demonstration in London

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Für Menschenrechte, Presse-und Meinungsfreiheit in Uganda

Die Menschen skandierten Power – Power – People –  Power“ und sangen

 We are fighting for freedom

auf ihrem Demonstrationszug durch London am 23. August. Ihr  Ziel: 10 Downing Street, dem Sitz der britischen Premierministerin.

Der Kontext

Bobi Wine (Sein richtiger Name ist Robert Kyagulanyi), ugandischer Musiker und erfolgreicher Abgeordneter der Oppositionspartei, wurde innerhalb kurzer Zeit zweimal verhaftet.  Beim zweiten Mal wegen Hochverrats mit 33 weiteren Personen.  Bilder von einem verprügelten Bobi Wine wurden in den sozialen Medien verbreitet und es formierte sich lokal – trotz massiver Repressalien – und international eine Protestbewegung wie hier in London.
Mit seinem Slogan „people power“ und „Situka Uganda“ („Uganda, wach auf“) begeistert Bobi Wine  die junge ugandische Generation – 70 % der Bevölkerung ist unter 35 Jahre alt.  Und ist so ein Dorn im Auge des Dauerpräsidenten Yoweri Museveni.

Museveni regiert seit mehr als 30 Jahren. In der Wahl 2016 ließ er soziale Medien abschalten. Dieses Jahr führte er eine Steuer für soziale Medien ein, um die Meinungsfreiheit zu unterdrücken.

 Starke Frauen im Anmarsch

Es war  Zufall, dass ich in meiner Fotogruppe dieser Demonstration entgegen ging. Wir waren bereits an 10 Downing Street vorbei, als wir den Demonstrationszug hörten, bevor wir ihn sahen und erkennen konnten, worum es eigentlich ging.
Es war ebenso Zufall, dass mehr Frauen als Männer an mir vorbei zogen, als ich mit meiner Kamera da stand, und ich habe meinen Fokus auf sie gelenkt.
Als Fotograf heißt es, schnell handeln, die Situation erfassen und die Stimmung im Bild festhalten.

Bei diesem Foto geht es mir um einen allgemeinen Eindruck von dieser Demonstration mit einer geschlossenen Gruppe von Menschen  und ihren Plakaten, die sie in ihren Händen über ihre Köpfe hinweg halten, damit sie von Zuschauern gesehen und gelesen werden können. Die vorwiegend rote Kleidung und Kopfbedeckung hat Aufforderungscharakter und hebt sich leuchtend gegen den Hintergrund eines grau-verregneten Tags in London ab.

Die Gesichter zeigen Entschlossenheit und lassen ahnen, wie schwierig das Leben in Uganda ist. Die Körpersprache entspricht dem Gesichtsausdruck. Manche Hand ist zur Faust geballt, in die Höhe gestreckt und wird zur Unterstützung des  Power – Power – People –  Power“  Rufs  im Rhythmus bewegt.

 

In diesem Foto ist zwar auch eine Gruppe von Menschen zu sehen, aber die Frau in der rechten Hälfte des Fotos steht klar im Zentrum der Bildaussage. Sie trägt ein rotes Wickelkleid, ein rotes Band in ihrem Haar und roten Lippenstift. Auch sie hat ihren Arm gehoben, die Hand zur Faust geballt und stimmt mit den anderen Demonstranten in den Power – Power – People –  Power“  Ruf ein.

Sie sticht aus der Menge heraus, weil hinter ihr ein großes, gelbes Plakat weit über ihren Kopf hinaus gehalten wird. Es bildet einen grellen, kontrastreichen Hintergrund, der ihr schwarzes Haar, das rote Stirnband und ihr Gesicht stark hervor treten lassen. Erst auf den zweiten oder dritten Blick entdeckt man die beiden erstaunten Kinder links und rechts knapp hinter ihr. Und erkennt, dass es um ihre Zukunft geht.

Campaign closed

Laut Amnesty International  ist Bobi Wine inzwischen auf Kaution freigelassen worden und erhält  spezielle medizinische Behandlung in Washington D.C.   

 

4 Replies to “Free Bobbi Wine Demonstration in London”

  1. Liebe Barbara,

    Fotografie und Reisen steht die politische Haltung gut!
    Deine Bilder ermöglichen hier einen Einblick in eine „besondere Vielfalt“ eines Landes bzw. einer Stadt.

    Weiter so!

    Beste Grüße
    Daniel

    1. Lieber Daniel,

      danke für deine Ermunterung! Fotografie eignet sich, Vielfalt exemplarisch darzustellen und zu bewahren. Mit einem Demonstranten habe ich mich noch unterhalten, und er hat mir eins der roten Bänder geschenkt.

  2. Liebe Barbara,

    spannende und informative Eindrücke. Ich hatte tatsächlich mal einen Theaterworkshop in Uganda ins Auge gefasst, aber da hat Michael massiv sein Veto eingelegt. Viel weiß ich nicht über das Land.

    1. Liebe Andrea,
      ich kann Michael gut verstehen. Meine Recherche bezog sich nur auf den Kontext der Demonstration. Von den Menschen und ihrer Entschlossenheit war ich fasziniert.

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